Ich hätte viele Überschriften für meine ersten Session in diesem Jahr wählen können"Pleiten, Pech und Pannen", "Happyend", "Der erste Fisch im neuen Jahr", aber ich habe mich für diese entschieden, weil sie das erlebte schon ziemlich genau beschreibt.
Wieso,weshalb,warum erfahrt ihr im folgenden Bericht. Viel Spass beim lesen.
Die erste Session war geplant. Ich wählte ein im Schnitt recht flaches Gewässer, in der Hoffnung das die Tagessonne die flachen Bereiche bereits etwas erwärmen konnte und die Fische etwas in Fresslaune bringt. Zuvor befütterte ich die Stelle 2mal mit Mais und Boilies. Die Temperaturen in der Nacht sollten in den Plusbereichen liegen. Schonmal ein gutes Zeichen für mich Frostbeule. So war es dann gestern soweit, kurzerhand Frau,Kind und Haus liegen gelassen und ab ans Wasser. Eigentlich wollte ich noch meine neuen Rollen bespulen lassen, doch dazu hätte ich noch einen Umweg von 20km in Kauf nehmen müssen. Ich entschied mich aber dagegen, um früher am Wasser zu sein. Eine Entscheidung die ich später noch bereuen sollte.
Da ich 300m Fußmarsch vor mir hatte, versuchte ich mein Tackle stark zu komprimieren. Das gelang mir aber irgendwie nicht wirklich, ich mußte den Weg 2mal mit dem Trolley laufen
Um 18h Uhr hatte ich endlich das Zelt aufgebaut und die Montagen im Wasser plaziert. Viel später als ich erhofft habe. Aber nachdem ich die Spods nochmal gescheckt hatte, mußte ich festestellen das sich über den Grund Kraut verteilt hatte. Also hieß es umdenken und die bereits zuhause vorgefertigten Rigs und Montagen wieder einzupacken und neue Montagen zu binden. Ich entschied mich auf der einen Rute ein Chodrig zu fischen mit einem 16er Scopex Popi angeboten ca.15cm über dem Grund/Kraut. Die zweite Rute bestückte ich mit einer aufgepoppten Maiskette bestehend aus 2 Maiskörnern und einem Auftriebskörper an einem 30cm langem Vorfach. Als Futter kam ein Stickmix bestehend aus Grundfutter,Hanf,Dosenmais und Micropellets mit einem ordentlichen Schuss Scopex Flavour zum Einsatz. Ich verteilte ca. 4 Futterballen auf jeden Spod.
Gegen 20Uhr erste Aktivitäten von Kleinfisch an der Oberfläche über den Spods. Kein ganz so schlechtes Zeichen, sagte ich zu mir und machte mir selbst etwas Mut. Nach dem ganzen "Streß" war es an der Zeit meinen Hunger zu stillen. Mit einer schönen Gyrospfanne und einem kühlen Pils genoss ich den Sonnenuntergang und die wundervolle Stille und Ruhe am Wasser. Jetzt wurde mir wieder bewußt was ich so lange vermisst habe. Nachdem ich die Bissanzeiger nochmal gescheckt habe, zog ich mich in meinem Schlafsack zurück. Ich brauchte einige Zeit um mich nach 5Monaten wieder an eine Karpfenliege zu gewöhnen,irgendwann bin ich dann doch fest eingeschlafen. Um 3Uhr dann endlich Musik in meinen Ohren, der Delkim schrie auf...Vollrun auf der Chodrigmontage...YESSSS...doch nun begann das Chaos und ich stellte schnell fest das die Routineschritte noch nicht wieder in Fleisch und Blut übergegangen sind. Es begann damit das ich meine Kopflampe suchen mußte. Normalweise liegt sie griffbereit direkt neben meiner Liege. Ich fand sie nicht. Dann ging die Suche im Dunklen weiter. Wo sind die Stiefel

Normalweise stehen sie "schlüpfbereit" vor dem Eingang. Nachdem ich sie gefunden hatte und vor der Rute stand, bemerkte ich, das ich sie falschrum angezogen hatte. Egal. Der Drill begann mit leichter Verspätung. Nach kurzem Widerstand, lies sich der Fisch locker ans Ufer kurbeln. Vielleicht ein Graser? Ich stellte die Bremse ein und richtetet mich auf eine Explosion vor dem Kescher ein. Und genauso kam es auch.Der Graser schoss mit einer gewaltigen Flucht nach links ins Schilf. Daber nahm er die Schnur meiner zweiten Rute mit(ich vergaß sie ins Wasser zu legen). Halb so schlimm. Viel Schlimmer war das mir die Schnur entgegenflog. Schnurbruch. Das kann nicht sein. Mein erster Fisch und dann das. Hätte ich man die neuen Rollen mal noch beschulen lassen. Wütend baute ich einen neues Chodrig und auch die andere Rute überprüfte ich. Nachdem die Montagen wieder im Wasser waren, flogen nochmal 4 neue Futterballen hinterher. Um 4Uhr die nächste Aktion...Fallbiss...dieses Mal die Maiskette. Da ich aus meinen Fehlern gelernt habe, war ich umgehend mit Kopflampe und richtig angezogennen Stiefeln an der Rute
Wieder Graseralarm

schnell entpuppte sich der Graser als Klodeckel. ca. 5Pfund brauchte der Brassen auf die Waage. Meiner erster Fisch 2011 eine Brasse. Toll. Besser als nichts. Aber ich wollte mehr. Ich zog 2 neue Maiskörner auf. Tarierte das Rig nochmal genau aus, fix nochmal in den Scopexflavour gedippt und zurück auf den Spod. Hoffnungsvoll blieb ich noch eine Stunde wach. Doch dann überkam mich die Müdigkeit und schlief wieder fest ein. Piep,piep,piep,piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep...Vollrun auf der Maiskette....der Fisch ging sofort in die Bremse und gab ordenlich Gas. Mein Puls stieg. Den erste Karpfen 2011 wollte ich nicht wieder verlieren.
Nachdem sich der Fisch im Kraut festgemacht hatte, konnte ich ihn mit etwas Mühe und viel Kraut in den Kescher befördern. Ich war überglücklich.
Nachdem ich die Wunde des Spieglers versorgt hatte(Carpklinik) wog ich ihn. Mit 22Pfund war es sogar mein bisher größter Fisch an diesem Gewässer. Ich war überglücklich. Zufällig machte gerade ein Opa einen Spaziergang am See entlang. Ich bat ihn ein paar Bilder vom Fisch und mir zu machen. Gesagt getan. Und der Fisch durfte schnell wieder in sein Element zurück. Ich machte die Rute noch einmal scharf und schaute mir die Bilder an. Oh Nein. Der Opa hatte so eine zittrige Hand, das alle Bilder verwackelt sind. Mein erster Fisch 2011 und ich hab keine schönen Bilder.Klasse. Ich hätte mir die Bilder ja nur kurz anschauen müssen ob sie was geworden sind. daran habe ich natürlich auch nicht gedacht.
Die erste verrückte Session endetet mit einem Run auf der Chodrigmontage kurz vor dem Einpacken. Ein kleiner Graser stieg aber direkt an der Oberfläche wieder aus. Das wäre dann ja auch des guten zuviel gewesen(ironie).
Alles in allem war es eine tolle erste Session bei der viel schief ging,ich aber wieder einiges dazulernen konnte. Ich habe die Chodrigmontage für mich also eine sehr gute Option für unsere viel verkrauteten Gewässer entdeckt. Probiert doch auch mal etwas neues aus zu dem ihr vorher kein vertrauen hattet.Es könnte den kleinen aber entscheidenen Unterschied ausmachen. In diesem Sinne. Tight Lines.
Euer Stefan